HomeDie BandPure Vernunft darf niemals siegen – Tag 2

Pure Vernunft darf niemals siegen – Tag 2

Hey Kotzis. Da sind wir wieder. In Tromsö. “Tromsö” wie in “Am Arsch der Welt ist vielleicht weit genug weg” oder wie in “Thelma & Louise – Eskalationsstufe Norwegen” (eine Fortsetzung, die kaum einer kennt…außer Kristiane und mir!!). Wer hier erst anfängt zu lesen und wem “Tag 2” im Titel nicht Hinweis genug war, weil er/sie halt n bissi dumm alternativ begabt ist, dem sei Teil 1 unserer epischen Tromsö-Saga (immer schön auf die Kacke hauen, ne? “Saga”….boah, ich ey….) an das kalte Herz gelegt. Ich wiederhole mich so ungern.

Wo ich gerade kaltes Herz schrieb, da sind wir auch schon wieder beim Thema. Kalt. Kälter. Fucking Tromsö. Unsere Anreise war erstaunlicherweise ereignislos. Passiert. Nun waren wir vor Ort am Start und was soll ich sagen: der Münchner Winter ist ein Furzkissen gegen den norwegischen Winter. War kaum zu erwarten, so nördlich des Polarkreises. Kristiane war kalt. Und sie hatte Hunger. Eine toxische Kombination. Ich darf aber nicht zu wahrheitsgetreu schlecht über sie schreiben, denn sie beschwert sich ständig, dass unsere Unterhaltungen, die ich hier wiedergebe (und die durchaus so in der Realität vielleicht eventuell hier und da stattgefunden haben), uns “irre” aussehen lassen. Ja…äääähhh…Handfurz. Trotzdem dachte ich mir, dass ich für die Band & unsere epische Freundschaft vielleicht mal ne Geschichte erzähle, bei der ich nicht so gut wegkomme.

Die Stimmung war angespannt und – ja – ich war Schuld am Dilemma. Ich wollte hier hin und jetzt war kalt und kacka. Da gab’s nix schön zu reden. Ihre Forderung nach einer Pelzmütze aus echtem Viech hatte Bestand. Verdammt. Um mich büßen zu lassen (“Vielleicht denkst du mal über dich nach!”) stellte sie klar, dass ich die Mütze selber machen statt kaufen müsse. Sie denkt wohl, dass ich voll die Skills habe, weil ich mal ne Alte angegriffen hab, aber das ist ja wohl n ganz anderes Thema. So Tiere jagen….keine Ahnung.
Was mir dann aber einfiel, war ein Gespräch aus meinem alten Leben. Damals….als ich noch in Bochum in einer IT-Firma wirkte und einen großartigen Kollegen hatte, mit dem ich mir ein Büro teilte, in dem wir gemeinsam das Konzept des “Bucket Hunting” erfunden haben.
Bucket Hunting ist eine Jagdmethode für Menschen, die nicht so gut zielen können und/oder die nie im Leben eine Waffe anfassen dürfen. So per Gesetz.
Beim Bucket Hunting geht man mit einem Eimer voller Wasser auf die Jagd. Man braucht viel Geduld. Und Schnelligkeit. Geduld hab ich wie Sau und die Schnelligkeit bringt die bekackte Kälte, aus der man so schnell wie irgend möglich raus will, mit sich. Während Kristiane es sich im Hotel gemütlich machte, stapfte ich wie der letzte Pfosten mit einem geklauten Eimer voll Wasser in der norwegischen Botanik umeinander, fand etwas, das ich unter der Schneedecke für eine Wiese/Feld/irgendwas eigentlich Grünes hielt und legte mich auf die Lauer.

Machen wir die Story nicht länger als nötig. Ich fror wie Bolle. Leute guckten mich komisch an. Ich fiel sehr oft hin, denn ich fand zwar mein Zielobjekt “Hase”, aber die Viecher waren dann doch schneller als gedacht. Es war hanebüchen. Ich fragte mich mehr als einmal, was in meinem Leben denn so schief gelaufen sei, dass ich mich jetzt hier & so wiederfinden musste, aber das waren alles eigene Entscheidungen, die ich genau so wieder treffen würde. Bekackt.
Nach knapp 2 Stunden Kälte und einigen Schlucken aus dem standardmäßig mitgebrachten Flachmann war mein Moment gekommen. Ein Hase tauchte auf, dem es augenscheinlich noch beschissener als mir ging. Die Augen waren so’n bissi eitrig, das Fell leicht räudig, aber Scheiß drauf – er kam mir irgendwie sediert vor, denn er bewegte sich sehr langsam und das war alles, was ich brauchte. Ich schmiss mich mit meiner besten Judo-Rolle (haha, als ob!) auf das Tier, packt es und vollzog das formvollendete Bucket Hunting. Dabei drückt man den Kopf des Tieres nämlich einfach so lange im Eimer unter Wasser bis es abkackt. Kein Blut, kein Geballer, kein Problem. Was bisher nur Büro-Theorie war, entpuppte sich in der Realität als denkbar einfach. Also, wenn man es mit einem eh schon todgeweihten norwegischen Eiteraugen-Hase zu tun hat!

Ich erspare uns allen jetzt mal die Beschreibung dessen, wie ich das Viech dann doch aufschlitzen und zum Hut umfunktionieren musste, weil pfui bah. Es sei nur so viel gesagt: die Hose ziehe ich nie wieder an. Die bleibt in Norwegen.
Stolz wie Freisinger Gangsterrapper kehrte ich zurück zu Kristiane um ihr mein Werk zu präsentieren. Weil sie mich liebt und weil es wirklich wirklich kalt war hat sie das Ding aufgesetzt. Hat auch nur ganz minimal beschissen ausgesehen. Ich hatte vielleicht ein wenig zu viel Hasen-Gliedmaßen dran gelassen, aber was soll’s? Hielt warm!

Was also sollte nun noch weiteren Exkursionen im Weg stehen? Außer meiner mit Blut und Haseninnereien besudelten Hose und den fast abgefrorenen Händen? Nix. Deshalb: stay tuned.

Punk will never die!

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