HomeTourtagebuchTourtagebuch – Hameln 21.09.2018

Tourtagebuch – Hameln 21.09.2018

Manchmal – nee, eigentlich fast immer – weiß ich echt nicht, wie uns Dinge so passieren. Als ich vor ner Weile mal betrunken war, hab ich Nico kotzt bei so nem Kulturfestival beworben. In Hameln. Mit Schwerpunkt Feminismus, Gender-Equality und so. Also eigentlich unsere Kernkompetenzen. Zumindest auf dem Papier, das ich denen schickte. Und auf Grund dessen sie uns auch tatsächlich genommen haben. Uff…

Ankunft Hameln. Wir waren nüchtern! Yeah! Voll der Fortschritt. Ich hatte Kristiane so’n bisschen verschwiegen, um was es hier ging und ich sollte schnell erfahren, dass das ein ziemlich brachialer Fehler war. 
Die ersten Hinweise waren die Veranstaltungsposter. Keine Ahnung warum, aber da waren ‘n Kätzchen und ein Hundewelpe drauf, die sich umarmten. Und in pinker Comic Sans Schrift stand dann “Es ist machbar!” drauf. Leider auch “Gender Kulturfestival Hameln 2018″…. Die ganze Stadt war damit zugekleistert. Bei den ersten 10 Sichtungen konnte ich Kristiane noch mit Gesprächen über Schuhe ablenken, aber dann entdeckte sie an ner Ampel doch so’n Teil und dann war Armageddon. Mit Ansage. 

“Ey, Oda! Was’n das für ein Scheiß da mit den Viechern? Fahren wir etwa dahin? Wir fahren dahin, ne? NEE??? Boah, was soll sowas? Du weißt, dass ich Kätzchen Scheiße finde. Und jetzt müssen wir zu so nem Lesben-Katzen-Ding oder was? Nix gegen Lesben, die sind cool, aber Katzen? Echt das allerletzte!”.
Dann hat sie mich angeschwiegen, nur so verächtlich geschnauft und mir Rauch ins Gesicht gepustet. 

Zum Auftritt ging’s dann aber wieder. Wir sind ja Profis. Deshalb starteten wir auch gleich mit unserem Hammer-Track “Aua, aua, aua! (Wasabi am Penis)”, denn darin geht es ja schon ziemlich um Emanzipation und so. Sahen die Leute aber irgendwie anders. Da is echt keiner mitgegangen. Alle nur so glotz glotz. Okeh Hameln, wenn ihr es härter braucht – könnt ihr haben. Kristiane und ich guckten uns an und dachten das Gleiche – die Zeit war gekommen, unseren epischen Track “Viel zu fuck” vom zweiten Album auf die Bretter zu bringen. Zum ersten Mal vor Publikum. Ich sag’s euch, wir gingen s-t-e-i-l! Kristiane brüllte unsere Wut so richtig raus und ich traktierte die Ukulele als sei sie eine fiese Kakerlake in nem Center Park-Haus. 

Kaum dass wir fertig waren, hat uns dann so ne komische Eule aus der zweiten Reihe mit ihrem Wollknäuel beworfen und Kristiane am Kopf getroffen. Dann hat der Rest plötzlich angefangen, uns auszubuhen. War uns aber egal. Unsere Rache ist die Musik! Und deshalb haben wir diesen Banausen noch “Zwei Freundinnen haben’s mir gemacht” entgegen gebrüllt bis sie uns dann den Strom abgedreht haben. Okeh, dann ist es dann doch wieder eskaliert, aber nur n bisschen. Kristiane hat angefangen, die Kätzchenposter im Raum anzuzünden und ich hab die komische Olle, die die Wolle geworfen hat, mit selbiger an ihren Stuhl gebunden. War ja nur Wolle, ey, aber die total korrekten Leute fanden das alles wieder nicht so cool.  Dann war es wie immer: Security, Rauswurf, Gekicher im Tourauto. Ich muss echt mal lernen, unsere Gigs irgendwie besser zu planen…

Punk will never die!

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